Traditionen der Samurai und Ninja

Die Bujinkan (jap.: Halle der göttlichen Krieger) Organisation wurde von Dr. Masaaki Hatsumi gegründet. Das Hombu Dōjō befindet sich in der japanischen Stadt Noda, in der Präfektur Chiba.

Bujin Kanji

Dr. Hatsumi ist der aktuelle Soke (Großmeister) von neun traditionellen japanischen Kriegskunst-Schulen, die im Bujinkan unterrichtet werden. Diese Kampfkunsttraditionen (Ryû-Ha) stammen aus dem feudalen Zeitalter Japans und wurden ihm von seinem Lehrer Toshitsugu Takamatsu weitergegeben. Die einzelnen Schulen werden im Bujinkan sowohl separat als auch integriert studiert. Damit bildet das Bujinkan ein umfassendes, in sich geschlossenes Kampfkunstsystem. Folgende Traditionen werden im Bujinkan weitergegeben:

  • Togakure Ryû Ninjutsu
  • Kumogakure Ryû Ninjutsu
  • Gyokushin Ryû Ninjutsu
  • Koto Ryû Koppôjutsu
  • Gyokko Ryû Kosshijutsu
  • Takagi Yôshin Ryû Jûtaijutsu
  • Gikan Ryû Koppôjutsu
  • Shinden Fudô Ryû
  • Dakentaijutsu
  • Kukishinden Ryû Happô Biken Jutsu

Die Grundregeln für unser Training bilden die Bujinkan Guidelines: https://www.bujinkan.com/guidelines.htm. Sie sind von jedem Mitglied unbedingt einzuhalten.

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Das Bujinkan Training

Im Ninpô Taijutsu wird das Kämpfen mit und ohne Waffen trainiert. Darüber hinaus werden Aspekte aus den Themenbereichen Strategie, Philosophie und Geschichte im Training berücksichtigt. Die Ausbildung erfolgt so generalistisch wie möglich. Der Fokus des Trainings liegt auf der Entwicklung eines Gefühls für die richtige Distanz, das richtige Timing und die richtige Position in einer Kampfsituation.

Das Training setzt sich zu Beginn hauptsächlich zusammen aus:

  • Taihenjutsu (Fallen, Rollen, Sprünge, Stellungen, Ausweichbewegungen etc.)
  • Dakentaijutsu (den Körper als Waffe nutzen, d. h. Schläge/Tritte aller Art)
  • Jutaijutsu (Anwendung und Vermeidung von Würfen, Hebeln, Würgen, Festhalten)
Bujinkan Buki Waza

Von Beginn an werden Waffen in das Training mit eingebaut. Das Training der Anfänger konzentriert sich dabei jedoch auf das Erlernen von Ausweich- und Verteidigungstechniken bei Waffenangriffen, um Schritt für Schritt die Angst vor den einzelnen Waffen zu verlieren und gleichzeitig ein Gefühl für den Umgang mit Waffen zu entwickeln. Dabei kommt es weniger auf die Art der Waffe an, sondern vielmehr auf die Tatsache, wie gut man seine Bewegungen auf die jeweiligen Spezifika der Waffen adaptieren kann. Fortgeschrittene sollen in der Lage sein, jeden beliebigen Gegenstand als Waffe nutzen zu können.

Mit folgenden klassischen Waffen wird beispielsweise im Training gearbeitet:

  • Tessen/Shishinbo (Fächer, kleiner Stab)
  • Hanbo (Kurzstock)
  • Jo (Stock mittlerer Länge)
  • Rokushakubo (lange Stöcke)
  • Shuriken (Wurfklingen)
  • Tanto (Messer)
  • Kodachi (Kurzschwert)
  • Ninjato (im Ninjutsu verw. Schwertformen)
  • Katana & Tachi (klassisches jap. Schwert)
  • Naginata (japanische Hellebarde)
  • Yari (japanischer Speer)
  • Kusarifundo/Nawa (Ketten und Seile)

Darüber hinaus werden eine Reihe von Ryû-spezifischen Waffen, insbesondere aus den Ninjutsu Schulen,
in das Training eingebaut (Kunai, Shuko, Kyoketsu Shogei, Shinobi Zoe etc.).
Natürlich sind auch moderne Waffen Bestandteil des Trainings.

Der Weg

Ninpô Taijutsu ist eine Kampfkunst, kein Sport! Kampfsportarten werden als Wettkampfsportarten trainiert. Eine beschränkte Anzahl von Techniken wird gelernt, um in einer künstlichen Situation mit eingeschränkten Risiken zu „kämpfen“ und zu siegen. Ninpô Taijutsu hingegen ist darauf ausgelegt, sich jeder Situation anpassen zu können, um zu überleben. Das Training erfolgt mit einer Einstellung und entsprechenden Rahmenbedingungen, die realen Konfliktsituationen so nah wie möglich kommen.

Ninpô setzt sich aus den Wörtern NIN und PÔ zusammen. NIN (shinobu) bedeutet auf japanisch soviel wie erdulden, aushalten, sich verstecken, ausharren, zurechtkommen mit (bezieht sich auf geistige und körperliche Zusammenhänge), (ver)meiden. Manchmal wird NIN aber auch einfach als Mensch oder Mann im allgemeinen Kontext gebraucht. PÔ oder auch HÔ kann mit Regel, Gesetz oder Grundsatz übersetzt werden. TAI bedeutet soviel wie Körper (phys.) kann aber auch allgemein für das menschliche Sein stehen. JUTSU kann als Kunst, Technik oder auch Zauberei (i.S.v. unerklärlich) verstanden werden.

Führt man diese unterschiedlichen Übersetzungsoptionen zusammen, wird der übergeordnete Gedanke des Ninpô Taijutsu deutlich. Ninpô Taijutsu ist eine Philosophie, ein Konzept oder auch einfach nur ein Weg, ein Mensch zu werden, der im Einklang mit seiner Umwelt ein langes, friedvolles und gesundes Leben führt. Ziel einer jeden wahren Kampfkunst ist es, im Kampf nicht zu verlieren oder besser, den Kampf zu überleben. In Zeiten, in denen der Kampf Mann gegen Mann auf dem Schlachtfeld noch zur Tagesordnung gehörte, richtete der Krieger daher seine Einstellung, sein Fühlen, Denken und Handeln vollkommen auf das Erlernen der Fähigkeit „zu überleben“ aus. Der Gedanke des Ninpô wurde auf die Bedürfnisse der Zeit adaptiert. Weiterleben hieß zum damaligen Zeitpunkt Überleben im Kampf, oder noch besser Überleben durch Vermeiden eines Kampfes. Die Kampfkunst gab dem Ninpô Taijutsu sozusagen sein zeitgemäßes Gesicht. Heutzutage sehen die Schlachtfelder des Lebens anders aus. Wir müssen nicht mehr in Schlachten und Duellen unser Leben verteidigen. Die Problemstellung bleibt jedoch dieselbe. Wie gehe ich mit Hindernissen, die der Beruf, die Partnerschaft oder einfach der Alltag mit sich bringt, am besten um, so dass ich am Ende ein zufriedenes und wertvolles Leben führe. Das Trainieren einer wahren Kampfkunst, d. h. die ständige Arbeit an uns selbst unter extremen Bedingungen, formt unsere Persönlichkeit, unser Selbstverständnis und steigert unsere Flexibilität und Kreativität bei der Findung von ganzheitlichen Konfliktlösungsansätzen. So wird aus dem Verständnis der Kampfkunst (vielleicht) der Schlüssel zu einem besseren Leben.

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